Google hat dieses Jahr zahlreiche Nachrichten an Webmaster geschickt, in denen zweifelhafte Links angesprochen werden. Seitdem herrscht unter Webseiten-Besitzern, aber auch SEO-Leuten regelrechte Panik – man versucht, Backlinks (Links von anderen Webseiten, die auf Ihre Webseite verweisen), die womöglich von Google als schlecht eingestuft werden, loszuwerden. Was bei Zigtausenden von Backlinks, über die man zusätzlich oft keine Kontrolle hat, kein leichtes Unterfangen ist.
Das Internet funktioniert über Links, diese machen es aus. Links gab es lange vor Google und auch nach Google hat sich daran nichts geändert. Allerdings hat Google mittlerweile einen solchen Einfluss im Internet, dass Webseitenbesitzer, deren Business vom Google-Traffic lebt, alles tun müssen, um den Suchgiganten zu beschwichtigen, wenn sie unter den ersten Suchergebnissen auftauchen wollen.
Google selbst sagt, „wem unser Service nicht gefällt, der kann gerne zur Konkurrenz gehen“. Und theoretisch kann man ja auch andere Suchmaschinen wie Bing oder Yahoo nutzen. Doch in der Realität nutzt die Mehrheit nach wie vor Google. Und wenn die Mehrheit der potenziellen Kunden Google nutzt, bleibt dem Anbieter nichts anderes übrig, als nach Googles Regeln zu spielen.
Im April hat Google seinen Ranking-Algorithmus aktualisiert – die Rede ist vom berühmten Penguin-Update. Das Update hatte offiziell das Ziel, Webseiten abzustrafen, die gegen Googles Qualitäts-Richtlinien verstoßen. Aber bereits vor dem Update hat Google Tausende von Warnungen an User geschickt (und tut dies immer noch), die jene über „unnatürliche Links“ informieren. Und dieser Prozess hat für extrem viel Verwirrung unter den Webmastern gesorgt.
Der Grund für die Verwirrung: Neuere Google-Warnungen, also solche, die nach dem Penguin-Update geschickt wurden, enthalten eine Botschaft, die der alten widerspricht. In den Pre-Penguin-Nachrichten hieß es, Webmaster sollten Googles Warnung ernst nehmen. In den Post-Penguin-Nachrichten dagegen sagt Google, Webmaster bräuchten sicht nicht unbedingt Sorgen zu machen.
Matt Cutts, Googles Sprecher in Sachen SEO-Angelegenheiten, der direkt an einigen Modifikationen des Google-Algorithmus beteiligt war, äußerte sich in seinem Blog folgendermaßen zu den unterschiedlichen Warn-Nachrichten:
“When we see unnatural links pointing to a site, there are different ways we can respond. In many severe cases, we reduce our trust in the entire site. For example, that can happen when we believe a site has been engaging in a pretty widespread pattern of link spam over a long period of time. If your site is notified for these unnatural links, we recommend removing as many of the spammy or low-quality links as you possibly can and then submitting a reconsideration request for your site…
The new messages make it clear that we are taking ‘targeted action on the unnatural links instead of your site as a whole.’ The new messages also lack the yellow exclamation mark that other messages have, which tries to convey that we’re addressing a situation that is not as severe as the previous “we are losing trust in your entire site” messages.
These new messages are worth your attention. Fundamentally, it means we’re distrusting some links to your site. We often take this action when we see a site that is mostly good but might have some spammy or artificial links pointing to it (widgetbait, paid links, blog spam, guestbook spam, excessive article directory submissions, excessive link exchanges, other types of linkspam, etc.). So while the site’s overall rankings might not drop directly, likewise the site might not be able to rank for some phrases. I wouldn’t classify these messages as purely advisory or something to be ignored, or only for innocent sites.”
Erstaunlich an diesem Kommentar ist, dass Google den Webmastern vorschreibt, wie sie zu verlinken haben und wie nicht, also letztlich wie man das Internet aufzubauen sollte und wie nicht!
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Selbstverständlich brauchen Sie Googles Richtlinien nicht zu befolgen. Aber wenn Sie eine Webseite besitzen und wollen, dass diese im Internet gefunden wird (und ernst recht, wenn Sie damit Ihren Lebensunterhalt verdienen), kann das Nichtbefolgen der Richtlinien des Such-Giganten fatale Folgen haben.
Entsprechend herrscht unter den Webseiten-Besitzern Panik. Man versucht Links loszuwerden, die womöglich das Ranking der eigenen Webseite runterziehen könnten. Die Angst vor einer Herabstufung der eigenen Seite durch Google ist teilweise so groß, dass oft auch Backlinks gelöscht werden, über die sich andere Webmaster freuen würden – natürliche Links von großartigen Webseiten.
Gleichzeitig müssen Webmaster oder Unternehmen oft viel Zeit und Geld investieren, um unerwünschte Links überhaupt loszuwerden. Und dabei müssen sie oft feststellen, dass dies überhaupt nicht möglich ist, da sich das Verhalten der Webseitenbetreiber, auf denen sich die entsprechenden Links befinden, einfach nicht kontrollieren lässt.
Eine Frage, die sich viele SEO-Fachleute stellen lautet, warum Google nicht einfach Links ignoriert, die es als unnatürlich oder problematisch ansieht, anstatt Webmaster zu schikanieren. Damit würde man mit einem Schlag Negative SEO (Erstellung von Tausenden verdächtigen Backlinks auf die Webseite des Konkurrenten über einen kurzen Zeitraum, um einer Abwertung dieser Seite zu veranlassen) und Webspam-Methoden eliminieren.
Oder fällt Ihnen ein Grund ein, warum man Webseitenbesitzer für externe Links bestrafen sollte?
Boris Alexeev, M.A.
[…] Bislang hat Google in solchen Fällen lediglich geraten, den Besitzer der Webseite, auf der sich der Link befand, zu kontaktieren und diesen zu bitten, den besagten Link (auf Ihre Webseite) zu entfernen. In sehr vielen Fällen war dies jedoch nicht von Erfolg gekrönt, meistens werden solche Anfragen seitens entsprechender Webseitenbetreiber einfach ignoriert. (Lesen Sie mehr dazu in unserem Post vom 15. August 2012.) […]